Samstag, 11. September 2010

MiaoLi 2

In MiaoLis Zentrum findet jeden Tag ein traditioneller Lebensmittel und Krempel-Markt statt. Da ViCis Mutter in dieser Gegen einen eigenen Bekleidungladen führt und weil so ein Markt immer sehenswert ist, war dies unser erstes Sightseeing-Ziel am Sonntag vormittag. Durch die kleinen Gässchen hindurch erstreckt sich Stand neben Stand und von Reisklebekuche über getrocknetes Meerestierallerlei findet man natürlich auch frisches Gemüse und Fleisch dort


– vielleicht etwas anders, als man das von einem deutschen Wochenmarkt kennt, vor allem, wenn man bedenkt, dass das Fleisch gern mal offen da liegt oder hängt und vor allem am Hühnchen noch Füsslein und Kopf dran sind Ist ja schliesslich das Leckerste von dat Janze! – deshalb wird der Kopf auch appetitanregend mit einem Stäbchen durchs Genick aufrecht gehalten – als wenn es gerade noch über den Hof geflattert wäre...hmmm... Ausserdem habe ich in Erfahrung bringen können, was der Unterschied zwischen den schwarzen und weissen Hühnern sei. Fachkundig wurde mir von einer Vegetarierin (!!!) erklärt, die Schwarzen sein saftiger und leckerer. Noch Fragen?



("und dann die Füsseeee zum Himmel.... lalalala")

Nach einer kleinen Stärkung (nach dem Frühstück war ich natürlich immer noch satt, aber meine Gastgeberin meinte, ich käme nicht umhin diesen leckeren Cocktail aus Eis, Bohnenpaste und ??? zu probiern) ging es dann weiter zu MiaoLis schönstem und ältesten Tempel.


Und tatsächlich versteht man recht schnell, womit er sich diesen Ruf verdient. Reich verziehrt und erst vor kurzem mit neuen Farben geschmückt sticht er doch ziemlich aus dem Stadtbild hervor. In verschiedenen Räumen kann man den unterschiedlichen Gottheiten huldigen. Und wenn man selst keine Zeit hat, oder wo anders wohnt, kann man sich eines dieser Gefäße einrichten lassen. Sieht ein bisschen aus, als würden lauter Eltern führe ihre Kinder in der Schule beten, denn alle Gefäße sind mit Lineal, Kerze, Stift und Schere gefüllt, aber die genaue Bedeutung konnte mir ViCi leider auch nicht erklären. Dafür aber, was es mit den kleinen „Holzsicheln“ auf sich hat, die immer wieder von Betenden geworfen werden. Dabei handelt es sich um zwei Holzstücke die genau auf einander passen. Wenn man einen Wunsch oder eine Frage an eine Gottheit hat, wirft man die beiden Holzstücke drei mal, zeigen dabei einmal alle beiden Innenseiten nach oben heisst das: alles klar!, wenn eine Seite nach unten und eine Seite nach oben zeigt, will einem die Gottheit sagen: naja, weiss nicht. Zeigen sie beide nach unten, muss man einfach eine Woche später noch mal wieder kommen.






Am Nachmittag war ein Ausflug zu MiaoLis Holzstadt geplant, die dafür bekannt ist, quasi nur aus Holz-Kunst-Galerien zu bestehen. Da kann man für so ein Tisch-Stuhl-Set gern schon mal so viel hinlegen, wie für einen Kleinwagen. Aber der Geruch des Holzes und des Lacke ist auch so etwas besonderes und einen Eindruck bekommt man davon alle mal.


Ausserdem luden mich zwei von ViCis Cousins ein, mir einen ganz besonderen Ort in MiaoLi zu zeigen. Und wieder einmal stellte sich heraus: Sehenswürdigkeiten sind nur eine Frage des Marketing! Denn die beiden fuhren mit uns zu einem alten Bahnhof, der aus einem Bahnsteig (wie in ImmendingenbingenmingenSingen auch zu finden) und einem alten, stillgelegten Tunnel bestand auf dem sich allerhand Taiwaner tummelten.



Die Umgebung war bestens mit Restaurants, Shops usw ausgestattet und schon ist sowas eine Attraktion! Wirklich schön wurde es aber, wenn man ein Stück in die entgegengesetzte Richtung, also Weg von den Menschen, entlang der Schienen läuft, denn dann ist man ganz schnell allein und dort, wo es ruhig ist. Wir komischen Westler...


Und weil wir vor dem obligatorischen Abendessen noch ein wenig Zeit hatten, passte auch noch ein Ausflug an den Strand prima in unser Programm und so kam ich von den Bergen mit den Füssen ins Wasser! Abschließend wurde ich noch einmal von ViCis Familie lecker und reichlich versorgt und gleich noch für den nächsten Tag mit einer „Lunchbox“ ausgestattet, die mein ganzes Büro satt bekommen würde. Und, was mich besonders freut, ihre Mama liess es sich nicht nehmen, der „netten, lustigen Langnase“ eine kleine selbstgebastelte, traditionelle Hakka-Puppe mitzugeben! Vielen Dank, liebe ViCi, für ein so tolles Wochenende!!



1 Kommentar:

  1. Also ich habe eine Weile gebraucht, um aus den toten Schweinchen Hühnerärsche werden zu lassen, aber dann war es nicht mehr so ekelig. Können wir da auch hin, die Bilder sind ein Traum
    Mum

    AntwortenLöschen