Am Samstag Mittag traffen wir uns zuerst zum Essen noch in Taipei und sind dabei auf ein nettes kleins Cafe gestoßen, dass lauter alte Autos im 50er-Jahrestil zur Deko im Restaurant stehen hat!
Mir wurde ausserdem erklärt, dass ihre Familie bereits zu Zeiten der Qing Dynastie, mitte des 18Jhdts vom Festland nach Taiwan kam und sich zunächst als Stofffabrikanten niederliessen. Errichtet wurde die Qing Dynastie 1644, und war die letzte Dynastie bis 1911, wo dann die Republik China gegründet wurde. ViCi’s Familie gehört zu der Volksgruppe der Hakka in Taiwan. Die Hakka haben, im Gegensatz zu der Mehrheit der Chinesen, den Han-Chinesen, eine sehr eigene Kultur und auch Sprache. Beispielsweise haben sich die Hakka-Frauen niemals ihre Füsse abbinden müssen und der Hakka-Dialekt, der wie gesagt eher eine eigene Sprache ist, hat und statt 4 auch gleich 6 Töne mitbringt – ich hatte also so meine Freude, die Familie dort zu verstehen. (zum Vergleich: Hakka zu Mandarin verhält sich wie Niederländisch zu Deutsch).
Nach unserer Rundtour ging es dann wieder auf den kleinen Miaoli-er Nachtmarkt, der, verglichen mit Taipei natürlich putzig ist. Aber denoch gab es leckeren Wassermelonensaft dort, und ViCi überzeugte mich, dass ich nun endlich „Chou Doufu“,
also Stinke-Tofu von meiner Liste streichen müsste – Das hab ich dann auch gemacht und mache ich auch bestimmt nicht wieder.... Stinketofu müsst ihr euch so vorstellen: ihr lauft nichtsahnend durch die Strassen und auf einmal riecht es wie eine Mischung aus Turnhallenmatten, nassem Hund und Marathonlaufsocken – dann habt ihr Chou Dofu errochen! Der gilt hier als Delikatesse und wird hergestellt, indem Tofu eine Zeit lang in einer fermentierten Gemüse und Fisch-Mischung „zieht“... Abgehakt!
Am nächsten morgen ging es dann weiter zu einer Tante, die ich noch nicht kannte, die mich aber unbedingt in ihrem Laden zum Frühstück einladen wollte und so wurde mir zum Frühstück Nudelsuppe, gebratene Reiskuchen und handgemachte, gefüllte Teigtaschen serviert.
So gestärkt liess ich mich dann auch darauf ein, wieder einmal einen Roller zu bestiegen, denn ViCi wollte mir den traditionellen Markt zeigen, bei dem auch ihre Mutter einen Laden hat und wo man nur schlecht mit dem Auto hinkommt. Unterwegs machten wir noch einen kleinen Zwischenstop beim Tempel der „Weisheit“. Dieser kleine Tempel ist traditionell den Schülern und Studenten gewidmet und man kann dort für seine Noten und Abschlüsse beten. Der Tempel wird ausschließlich über zwei Seitentore betreten. Wenn man allerdings erfolgreich seinen Doktortitel erlangt hat, wird einem die Ehre zu teil, dass man durch das große Haupttor, dass dann nur für einen selbst geöffnet wird, eintreten darf – das ist doch mal ein Anreiz!
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