Mittwoch, 22. September 2010

Mondfest

Heute ist in Taiwan Feiertag. Es wird das schöne Mondfest gefeiert und hat in etwa den gleichen Stellenwert wie in Deutschland Weihnachten. Man kommt zusammen, schenkt sich traditionell Mondkuchen, grillt und isst bis man platzt! Gestern Abend auf dem Heimweg habe ich zufällig eine Gruppe Grillender getroffen und es dauerte keine 2 Minuten, bis man mich einlud, mitzuessen und zu trinken! - Ich hatte zwar schon mehr als genug gegessen, aber solche Gastfreundschaft lässt man sich doch nicht entgehen, oder? (leider hatte ich keine Kamera dabei)



Hier ein kleiner Artikel zum Thema:

Am 22. September wird in Taiwan das Mondfest gefeiert. Während der Feiertage ist es unmöglich NICHT in den Genuss eines Mondkuchens zu kommen.

Beim Verzehr der runden Teigballen gilt es, einiges zu beachten: Auf den ersten Blick ist nicht zu erkennen, was sich in ihrem Innern befindet. Die Vermutung, dass das Gebäck eine süße Füllungenthält, liegt nahe, kann sich aber als falsch erweisen. Niemand, der in Erwartung von Schokolade in einen Kuchen gebissen hat, plötzlich erschrickt und eine breiige, fleischige Masse im Mund hatte, wird dies je vergessen.



Deshalb gilt: Vorsichtig der Mitte annähren. Die runden Leckerbissen können gefüllt sein mit süßen Früchten aller Art oder Eiscreme. Manchmal verbergen sich aber auch kleine Gemeinheiten wie Fleisch- und Bohnenpaste oder salziges Ei in ihrem Kern. Auch nicht weiter schlimm, ist man allerdings nicht darauf vorbereitet, fährt einem schon mal der Schreck in die Glieder.

Neben dem Verzehr von Mondkuchen hat das Mondfest natürlich noch eine tiefere Bedeutung, um die sich viele Mythen undLegenden ranken. Die gängigste besagt, dass Hou Yi, ein legendärer Bogenschütze, die Welt von einer erbarmungslosen Hitzewelle befreit hat. Mit seinen Pfeilen schoss er neun von zehn Sonnen vom Himmel, die das Land ausdörrten und die Ernten vernichteten. Die verbleibende Sonne geht seit diesem Tag immer pünktlich am Morgen auf und am Abend unter. Zum Dank für seine Heldentat bekam Hou Yi eine Unsterblichkeitspille von einer Göttin überreicht. Es sollte ihm zum Verhängnis werden, diese nicht sofort geschluckt zu haben. Während er Drachen jagte, die das Land terrorisierten, wartete seine Freundin Chang’e zuhause auf ihn, fand die Medizin und probierte sie aus reiner Neugier. Gerade im Moment als der Held zuhause eintraf, sah er seine Geliebte zum Mond aufsteigen – eine unangenehme Nebenwirkung des Medikaments, durch das sie unsterblich wurde und nun dazu verdammt ist, ihr Dasein bis in alle Ewigkeit auf dem Erdtrabanten zu fristen.

Hou Yi war entsetzt – die Liebe seines Lebens hatte ihn für immer verlassen. Er veränderte sich von einem edelmütigen Helden zu einem eitlen und missgünstigen Tyrannen, der die Wut und den Hass seiner Mitmenschen auf sich zog – und den überlebte er nicht. Von einem ehemaligen Schüler wurde er ermordet.

Es ist überliefert, dass die Seele Hou Yis nach seinem Tod zur Sonne aufstieg und dort einen Palast errichtete. Zusammen mit seiner Geliebten Chang’e steht er nun für Sonne und Mond, für Yin und Yang. Hoffen wir, dass sie ihren Frieden finden werden.

In China ist diese traurige Sage Anlass des Mondfestes. Die Menschen feiern es im Kreise ihrer Liebsten und sind froh einander zu haben. Bei Mondkuchen gedenkt man der armen Chang’e und ihres Geliebten Hou Yi, die auf ewig durch die Weiten des Weltalls getrennt sein werden.

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