Dienstag, 28. September 2010

Was es nicht so alles gibt....

Am Wochenende hatte unsere WG Besuch von zwei sehr netten und lustigen Couchsurfern. Naja, eigentlich hatte mein amerikanischer Mitbewohner Besuch von zwei Couchsurfern, aber den hat das überhaupt nicht interessiert und so hat er einfach mal unter Beweis gestellt, wie man den Preis für den schlechtesten Gastgeber des Jahres für sich gewinnt! Aber da beide, wie gesagt, sehr nett und lustig waren, hatte ich umso mehr Spaß mit ihnen. Nach einer Bartour am Freitag Abend, ging es am Samstag auf Entdeckungstour über den Blumen- und Jademarkt und ins Ximen-Viertel. Dort sind wir zufällig auf eine der Kuriositäten Taipeis gestoßen. Ein Restaurant, dass sich rund um das Thema WC dreht – ja, ich habt richtig gelesen! Im „Modern Toilett“ bekommt man alle seine Getränke und Gerichet aus Mini-Kloschüsseln und Urinalen...

Und die Küche gibt sich auch bei der optischen Komposition besonders viel „Mühe“ – nun ja, die beiden Besucher wollten es also unbedingt mal ausprobieren und so wurden Tee und Eis bestellt... leeecker!

Ausserdem gibt es in Taipei noch ein Krankenhaus-Restaurant inklusive Getränken aus dem Tropf und Krankenschwesternkellnerinnen, ein Flugzeug-Restaurant, weil dass Flugzeugessen ja immer besonders lecker ist und natürlich Hello Kitty-Cafes mit pink pink PINK!

Ihr wollte mehr?! Hier, guten Appetit!

Mittwoch, 22. September 2010

mein Mondfest :)


Da auch ich den Tag frei hatte, habe ich das gute Wetter (heute wieder knapp 38 Grad und hellblauer Himmel) genutzt, um mal wieder ein bisschen raus zu kommen. Und so fuhr ich zur Endstation einer der Metrolinien hier und begab mich auf die Suche nach dem berühmten taiwanischen Nougat-Museum. Eine kleiner Spaziergang durch den taipeier "Vorort" und immer den Schildern nach - ein bisschen wie Schnitzeljagd.

Und mitten im Nichts stand dann die kleine Lagerhalle mit dem "Werksverkauf" und einer Ansammlung historischer Gerätschaften. Die Nougat- und Kuchenfabrik ist seit über 100 Jahren Familienbetrieb und produziert neben den klassischen Nougat-Sorten (wir sprechen hier übrigens von dem weißen Nougat - nicht Nougat-tütchen-Nougat) auch solche mit grünem Tee Geschmack oder schwarzem Sesam.



Ausserdem ist die Familienbäckerei bekannt für seine Hochzeitskuchen und Küchelchen. (hier ein paar Formen)


Danach ging es zurück durch die Wärme in ein nettes kleines Kaffee - Nougat-testen :)

Mondfest

Heute ist in Taiwan Feiertag. Es wird das schöne Mondfest gefeiert und hat in etwa den gleichen Stellenwert wie in Deutschland Weihnachten. Man kommt zusammen, schenkt sich traditionell Mondkuchen, grillt und isst bis man platzt! Gestern Abend auf dem Heimweg habe ich zufällig eine Gruppe Grillender getroffen und es dauerte keine 2 Minuten, bis man mich einlud, mitzuessen und zu trinken! - Ich hatte zwar schon mehr als genug gegessen, aber solche Gastfreundschaft lässt man sich doch nicht entgehen, oder? (leider hatte ich keine Kamera dabei)



Hier ein kleiner Artikel zum Thema:

Am 22. September wird in Taiwan das Mondfest gefeiert. Während der Feiertage ist es unmöglich NICHT in den Genuss eines Mondkuchens zu kommen.

Beim Verzehr der runden Teigballen gilt es, einiges zu beachten: Auf den ersten Blick ist nicht zu erkennen, was sich in ihrem Innern befindet. Die Vermutung, dass das Gebäck eine süße Füllungenthält, liegt nahe, kann sich aber als falsch erweisen. Niemand, der in Erwartung von Schokolade in einen Kuchen gebissen hat, plötzlich erschrickt und eine breiige, fleischige Masse im Mund hatte, wird dies je vergessen.



Deshalb gilt: Vorsichtig der Mitte annähren. Die runden Leckerbissen können gefüllt sein mit süßen Früchten aller Art oder Eiscreme. Manchmal verbergen sich aber auch kleine Gemeinheiten wie Fleisch- und Bohnenpaste oder salziges Ei in ihrem Kern. Auch nicht weiter schlimm, ist man allerdings nicht darauf vorbereitet, fährt einem schon mal der Schreck in die Glieder.

Neben dem Verzehr von Mondkuchen hat das Mondfest natürlich noch eine tiefere Bedeutung, um die sich viele Mythen undLegenden ranken. Die gängigste besagt, dass Hou Yi, ein legendärer Bogenschütze, die Welt von einer erbarmungslosen Hitzewelle befreit hat. Mit seinen Pfeilen schoss er neun von zehn Sonnen vom Himmel, die das Land ausdörrten und die Ernten vernichteten. Die verbleibende Sonne geht seit diesem Tag immer pünktlich am Morgen auf und am Abend unter. Zum Dank für seine Heldentat bekam Hou Yi eine Unsterblichkeitspille von einer Göttin überreicht. Es sollte ihm zum Verhängnis werden, diese nicht sofort geschluckt zu haben. Während er Drachen jagte, die das Land terrorisierten, wartete seine Freundin Chang’e zuhause auf ihn, fand die Medizin und probierte sie aus reiner Neugier. Gerade im Moment als der Held zuhause eintraf, sah er seine Geliebte zum Mond aufsteigen – eine unangenehme Nebenwirkung des Medikaments, durch das sie unsterblich wurde und nun dazu verdammt ist, ihr Dasein bis in alle Ewigkeit auf dem Erdtrabanten zu fristen.

Hou Yi war entsetzt – die Liebe seines Lebens hatte ihn für immer verlassen. Er veränderte sich von einem edelmütigen Helden zu einem eitlen und missgünstigen Tyrannen, der die Wut und den Hass seiner Mitmenschen auf sich zog – und den überlebte er nicht. Von einem ehemaligen Schüler wurde er ermordet.

Es ist überliefert, dass die Seele Hou Yis nach seinem Tod zur Sonne aufstieg und dort einen Palast errichtete. Zusammen mit seiner Geliebten Chang’e steht er nun für Sonne und Mond, für Yin und Yang. Hoffen wir, dass sie ihren Frieden finden werden.

In China ist diese traurige Sage Anlass des Mondfestes. Die Menschen feiern es im Kreise ihrer Liebsten und sind froh einander zu haben. Bei Mondkuchen gedenkt man der armen Chang’e und ihres Geliebten Hou Yi, die auf ewig durch die Weiten des Weltalls getrennt sein werden.

Wie man 3 Stunden Mittag isst.

Eine meiner neuen Kommilitoninnen kommt aus Taipei und wird ab diesem Semester den gleichen Masterstudiengang besuchen, wie ich. Zugegebenermaßen sind es zwei und beide habe ich bereits hier vor Ort getroffen und viele viele Fragen über Fulda beantwortet :) Eine von beiden, Matilda Wu, hat es sich nicht nehmen lassen, mich zum Abschied noch mal zum Essen einzuladen und so wurden drei ihrer taiwanischen Freunde ganz nervös, als sie ankündigte, eine Deutsche mitzubringen. Die erste Anspannung verflog aber ganz schnell, als sie merkten, dass die Deutsche auch in Chinesisch rheinische Witze reißen kann. so zum Beispiel: "hen liiihai!" - heisst so viel wie: "ne, datt mach'se aber schööön!"


Die Spezialität des Restaurants ist in einer Brühe gegartes Fleisch und Gemüse - und davon viel! Tellerweise!

Zum Abschluss wurde dann noch der Tischgrill angeworfen und mit viel Ohhh und Ahhh eine Art Reiskuchen zubereitet, die dann kunstvoll zum Eisbecher umgeformt und befüllt wird. Der Kellner drückte mir dann das kleine Kunstwerk in die Hand und ließ mich verstehen, dass ich es ganz in den Mund stecken müsse, weil sonst klebrige Finger drohen. - Was soll ich sagen, man kann sich auch mit Eis innen drinnen ganz ordentlich die Zunge verbrennen, wenn der Reiskuchen frisch vom Grill kommt!! Aber lecker war's trotzdem :) Danke, Matilda!!


Vor der Haustür

Meine Wohnung liegt sehr gemütlich in einer kleinen Gasse und direkt vor unserem Haus haben wir einen kleinen Spielplatz und Park, der gerne auch zum Sport machen verwendet wird. Oder aber wie neulich, als ich zur Haustür raus kam und entdeckte, dass eine taiwanische Filmcrew unseren idyllischen Park für eine Szene ihrer Seifenoper verwendeten.



Zum anderen wurde die gesamte Nachbarschaft letzten Samstag zum Nachbarschaftsfest eingeladen, bei der es dann kostenlos Verpflegung, Getränke und Unterhaltung gab - solche Feste werden übrigens auf Antrag von der Stadt finanziert! Und so hatten verschiedene lokale Tanzvereine die Möglichkeit, ihr können unter Beweis zu stellen. Trotz herannahendem Taifun wurden bis spät in die Nacht Fächer geschwungen, Suppen verteilt und Karaoke-Lieder geträllert! Und natürlich durfte die Langnasen-Wohngemeinschaft nicht eher gehen, bis alle satt und mit Bananen versorgt waren :)



Dienstag, 14. September 2010

Es menschelt - im Zoo

Was macht man bei 38Grad im Schatten an einem Sonntag? Richtig!, man geht in den Zoo. Und während ich unter der warmen Sonne durch den Tierpark schwitze, wie viele andere Familien und Besucher auch, denken sich die klugen Tiere: „Pah! Versteckenspielen im Schatten!“

Suchspiel:

gefunden!


Spätestens in der Afrika-Abteilung hatte ich wirklich das Gefühl in der Wüste zu stehen. Da kommen einem die Pinguien in ihrer Kühlkammer schon fast wie kleine Eisengelchen im Frack vor...
(mit aufgemaltem Schnee - ob den Pingus das auffällt?...)

Natürlich durfte auch der Liebling aller Chinesen (Taiwaner) nicht fehlen: der Panda! Und auch der hat alles richtig gemacht. Während sich die Menschenmassen an seinem Gehege vorbeischieben schläft der die Aufregung und Hitze einfach weg!

und die hier auch...

Der LAOHU - zweites Nationaltier nach dem Panda!

Ich habe dann doch den ein oder anderen Vierbeiner, Vierpfoter, Zweiflügler und Keinbeiner entdeckt und zwischendurch auch ein paar Dinge zum Schmunzeln.

(hab versucht, ihr "Schleife" beizubringen...)

nein, das ist keine taiwanische Speisekarte....

noch ein Suchspiel: ja, wo ist der Affe denn?!

Steinböcke unter sich - vor und hinter der Kamera - Papa?....

die berühmte "braune" Ratte

wenn es einen Slow Loris gibt, was ist dann die Steigerungsform?


Kunst am (Klo-)Bau... immer ein (Familien)Foto wert!


Anschließend ging es dann zum Kinderhaus, noch mehr kleine Krabbler besuchen!




Montag, 13. September 2010

Jazz is in the air...

Freitag Abend – Jazz-Konzert mit den fabelhaften Monsieur Alex Terrier in der wunderschönen Sappho de Base-Bar. Hier eine Kostprobe, wenn es interessiert.

Samstag, 11. September 2010

MiaoLi 2

In MiaoLis Zentrum findet jeden Tag ein traditioneller Lebensmittel und Krempel-Markt statt. Da ViCis Mutter in dieser Gegen einen eigenen Bekleidungladen führt und weil so ein Markt immer sehenswert ist, war dies unser erstes Sightseeing-Ziel am Sonntag vormittag. Durch die kleinen Gässchen hindurch erstreckt sich Stand neben Stand und von Reisklebekuche über getrocknetes Meerestierallerlei findet man natürlich auch frisches Gemüse und Fleisch dort


– vielleicht etwas anders, als man das von einem deutschen Wochenmarkt kennt, vor allem, wenn man bedenkt, dass das Fleisch gern mal offen da liegt oder hängt und vor allem am Hühnchen noch Füsslein und Kopf dran sind Ist ja schliesslich das Leckerste von dat Janze! – deshalb wird der Kopf auch appetitanregend mit einem Stäbchen durchs Genick aufrecht gehalten – als wenn es gerade noch über den Hof geflattert wäre...hmmm... Ausserdem habe ich in Erfahrung bringen können, was der Unterschied zwischen den schwarzen und weissen Hühnern sei. Fachkundig wurde mir von einer Vegetarierin (!!!) erklärt, die Schwarzen sein saftiger und leckerer. Noch Fragen?



("und dann die Füsseeee zum Himmel.... lalalala")

Nach einer kleinen Stärkung (nach dem Frühstück war ich natürlich immer noch satt, aber meine Gastgeberin meinte, ich käme nicht umhin diesen leckeren Cocktail aus Eis, Bohnenpaste und ??? zu probiern) ging es dann weiter zu MiaoLis schönstem und ältesten Tempel.


Und tatsächlich versteht man recht schnell, womit er sich diesen Ruf verdient. Reich verziehrt und erst vor kurzem mit neuen Farben geschmückt sticht er doch ziemlich aus dem Stadtbild hervor. In verschiedenen Räumen kann man den unterschiedlichen Gottheiten huldigen. Und wenn man selst keine Zeit hat, oder wo anders wohnt, kann man sich eines dieser Gefäße einrichten lassen. Sieht ein bisschen aus, als würden lauter Eltern führe ihre Kinder in der Schule beten, denn alle Gefäße sind mit Lineal, Kerze, Stift und Schere gefüllt, aber die genaue Bedeutung konnte mir ViCi leider auch nicht erklären. Dafür aber, was es mit den kleinen „Holzsicheln“ auf sich hat, die immer wieder von Betenden geworfen werden. Dabei handelt es sich um zwei Holzstücke die genau auf einander passen. Wenn man einen Wunsch oder eine Frage an eine Gottheit hat, wirft man die beiden Holzstücke drei mal, zeigen dabei einmal alle beiden Innenseiten nach oben heisst das: alles klar!, wenn eine Seite nach unten und eine Seite nach oben zeigt, will einem die Gottheit sagen: naja, weiss nicht. Zeigen sie beide nach unten, muss man einfach eine Woche später noch mal wieder kommen.






Am Nachmittag war ein Ausflug zu MiaoLis Holzstadt geplant, die dafür bekannt ist, quasi nur aus Holz-Kunst-Galerien zu bestehen. Da kann man für so ein Tisch-Stuhl-Set gern schon mal so viel hinlegen, wie für einen Kleinwagen. Aber der Geruch des Holzes und des Lacke ist auch so etwas besonderes und einen Eindruck bekommt man davon alle mal.


Ausserdem luden mich zwei von ViCis Cousins ein, mir einen ganz besonderen Ort in MiaoLi zu zeigen. Und wieder einmal stellte sich heraus: Sehenswürdigkeiten sind nur eine Frage des Marketing! Denn die beiden fuhren mit uns zu einem alten Bahnhof, der aus einem Bahnsteig (wie in ImmendingenbingenmingenSingen auch zu finden) und einem alten, stillgelegten Tunnel bestand auf dem sich allerhand Taiwaner tummelten.



Die Umgebung war bestens mit Restaurants, Shops usw ausgestattet und schon ist sowas eine Attraktion! Wirklich schön wurde es aber, wenn man ein Stück in die entgegengesetzte Richtung, also Weg von den Menschen, entlang der Schienen läuft, denn dann ist man ganz schnell allein und dort, wo es ruhig ist. Wir komischen Westler...


Und weil wir vor dem obligatorischen Abendessen noch ein wenig Zeit hatten, passte auch noch ein Ausflug an den Strand prima in unser Programm und so kam ich von den Bergen mit den Füssen ins Wasser! Abschließend wurde ich noch einmal von ViCis Familie lecker und reichlich versorgt und gleich noch für den nächsten Tag mit einer „Lunchbox“ ausgestattet, die mein ganzes Büro satt bekommen würde. Und, was mich besonders freut, ihre Mama liess es sich nicht nehmen, der „netten, lustigen Langnase“ eine kleine selbstgebastelte, traditionelle Hakka-Puppe mitzugeben! Vielen Dank, liebe ViCi, für ein so tolles Wochenende!!