Mittwoch, 25. August 2010

Der Geistermonat

"Am ersten Tag des siebten Monats im Mondkalender, dem "Geistermonat", tun sich die Pforten der Hölle weit auf und den Geistern ist es gestattet, einen Monat lang in der Welt der Lebenden zu feiern und zu schwelgen. Um sicherzugehen, dass sich die Geister eines angenehmen Aufenthalts erfreuen, werden reichlich Opfergaben dargebracht und Opfergeld verbrannt" (Reiseführer)


In der Realität zeigt sich der Geistermonat in etwa so: die Tempel werden reich geschmückt und noch mehr Opfergaben also sonst auf Plastiktellerchen im Hof verteilt. Gegen Mittag werden seit einigen Tagen vor verschiedenen Büros, Geschäften, Banken etc Campingtische und Miniöfchen aufgestellt und jeder "opfert" eben, was er gerade da hat - eine Packung Kekse, eine Nudelsuppe, ein Brathuhn oder -Ente, eine Kiste Coladosen, ein Strauch Litschis, eine Stiege Äpfel usw. ... Alles wird dann mit kleinen Glücksfahnen und Räucherstäbchen dekoriert und seine Wünsche ausgesprochen. Zum Abschluss werden stapelweise gelbe Zettelchen verbrannt, die man vorher kaufen kann/muss - und die eingeführt wurden, weil zuvor tatsächlich Bündelweise echtes Geld verbrannt wurde (und der Wirtschaft nicht all zu gut tat)...
Das Schöne an den Geistern ist, dass sie scheinbar nur von sehr wenig "leben" können, so dass alles gespendete hinterher auch feierlich stellvertretend selbst zunichte gemacht werden darf!

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