Montag, 9. August 2010

Erstens kommt es anders...


...zweitens als man denkt.

Als ich letzte Woche zu einem Strandausflug eingeladen wurde, sagte ich natürlich sofort zu. Ein Ausflug ausserhalb der Stadt über's Wochenende klingt doch super! Also habe ich mein Zeug zusammen gesucht, mich auf einen gemütlichen Strandtag mit leckeren Meeresfrüchten am Abend eingestellt und bin losgezogen. Weil 2/3 der Gruppe Südamerikaner waren, war das mit der verabredeten Zeit so eine Sache. Und weil ungefähr 2000 Taipeier auf die gleich Idee gekommen sind, warteten wir dann noch eine gute Stunde um endlich in unseren Bus Richtung Kurzurlaub zu starten – 1 Stunde später und 2 Stunden später als geplant erreichten wir dann also den kleinen Ort Jiaoshi. Berühmt für seine heißen Quellen und sogenannte Dr. Fisch-Behandlungen – Baden mit kleinen Quasi-Pyranhias. Aber wer braucht schon solchen Schnick-Schnack, wenn er das Meer in der Nähe hat? Erste Amtshandlung war natürlich Essen – Aufgereiht wie die Hühner wurde dem frisch zubereiteten Gerichten gerade zu entgegen gefiebert.

Die nächste Station war dann etwas überraschender – ein Roller-Verleih. Denn wie uns der „Organisator“ erklärte, gäbe es in Jiaoshi kaum Busse und Taxis und ausserdem sei es eh nicht weit. Also gut, Roller-Partner gefunden, Helm auf, losgehts – erster Stop Tankstelle, bei der sich die dortigen Servicekräfte erstmal richtig vor Lachen ausschütteten als sie unseren Haufen heranrolle(r)n sahen.






Eigentlich sollte die Strecke zum Meer nur 5 Minuten dauern – 20 Minuten später bogen wir dann endlich Richtung Strand ab und konnten das Meer schon rauschen hören. Nun ja, kein Wunder, denn wir hatten uns den sogenannten „Surfer-Beach“ rausgesucht, der bekannt und berühmt für seine Wellen ist. Der Ocean war dann aber auch trotz riesen, salzigen Wellen sehr schön warm und so haben alle erstmal das Meer genutzt, so lange es noch trocken war. Hä?! Etwa eine halbe Stunde später fing es nämlich an, richtig zu regnen – und so saßen wir nun da, unter unserem Schirm, mit der ersten Dose (billigem) Bier in der Hand. Um uns herum packten die Surfer und Besucher nach und nach ihre Sachen zusammen – nur wir blieben sitzen. Frei nach dem Motto – „aussen nass, innen nass – alles egal“ wurde nach dem ersten Schauer die nächste Planschrunde eingeläutet.



Abends hieß es, unser „Hostel“ zu finden. Der Organisator hatte da etwas günstiges in Strandnähe gefunden und so folgten wir einem der Surflehrer zu einer Snackbar... Etwas stutzig blieben 8 Ausländer stehen und wurden gleich von dem netten Taiwaner hinter die Theke gewunken – denn hinter der Theke gab es eine versteckte Tür, und hinter der Tür ein verstecktes Schlafzimmer mit 10 Hochbetten, einem Klo und keinem Fenster. Gut' Nacht!

Als sich alle schnell geduscht und umgezogen hatten ging es wieder los zum Essen – „unsere“ Snackbar hatte leider schon zu, aber das Ziel des Abends war sowieso ein Restaurant, in dem es für 300NT (ca 7,50€) all-you-can-eat Grillen und für 100NT Extra all-you-can-drink Bier gab. Eine ganze Menge Essen und Qualm später, war ich dann auch so müde, dass mir die Schlafkammer auch schon egal war. :)


Durch das schlechte Wetter bedingt, beschloss ich, schon am nächsten Morgen wieder mit einem Freund zurück zurollern – äh – reisen und war so schon gegen Mittag wieder in Taipei – bei schönstem Sonnenschein und wie ich lernte am Vatertag. Denn der 8.8. wird im chinesischen „ba ba“ ausgesprochen (Valentinstag ist hier übrigens am 16.8. … mal sehen, ob ich bis dahin jemanden finde... ;) ). Jedenfalls habe ich beschlossen, nach so viel Natur nachmittags ins Kino zu gehen und habe mir den fabelhaften Film „The extraordinary adventures of Adele Blanc-Sec“ rausgesucht. Habe ich schon erzählt, dass Filme hier nicht synchronisiert, sondern in Originalsprache gezeigt werden? Ich fand mich jedenfalls in einem Französischsprachigen wieder. Aber ich hatte ja Untertitel – chinesische!...

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