Donnerstag, 6. Januar 2011

Die kleine Antje möchte bitte in Japan abgeholt werden...

Nach einer Woche Besuch ging es dann ab nach Japan, genauer gesagt Osaka. Durie macht dort ihr Praktikum und wenn man schon mal “um die Ecke” ist und jemanden dort kennt – nichts wie hin. Also habe ich am Dienstag Abend nach und nach 3 Monate Taipei aus meinem Zimmer geräumt und in Koffer, Karton und Müllsack verpackt, bevor es dann am Mittwoch Morgen ab zum Flughafen ging. Dank strömenden Regen bin ich dann trotz Regenjacke und Schirm erstmal patschnass dort angekommen und durfte noch in Taipei den Wanderrucksack für einen Kleiderwechsel öffnen. Dann ging es aber auch, endlich trockener, an Board der Japan Airline Maschine, in der ein paar hundert Reisende, darunter genau zwei Langnasen, Platz fanden. Aus dem Fenster konnte ich der Bodencrew dabei zusehen, wie sie dem Flugzeug beim Wegrollen hinterher winkten und stellte mich schon mal auf die berühmte japanische Höflichkeit ein.

Angekommen in Kansai, dem Flughafen, der komplett künstlich im Meer aufgeschüttet und gebaut wurde, hiess es dann für mich wieder “Willkommen in einem Land, in dem Du nichts verstehst und die Zeichen nicht lesen kannst”. Durie hatte mich gebeten, allein zu ihr zu kommen und so machte ich mich auf die Suche nach dem Bahnhof. Ticketkauf und Gleisfinden war dann auch ganz einfach und ich stieg in einen sehr gemütlichen, modernen und geräumigen Zug ein. Nach einer Weile kam dann der Schaffner und fragte mich allerdings nach einem anderen Ticket. Wie? Ein anderes Ticket? Da mein Japanisch in etwa so gut ist, wie sein Deutsch und auch Englisch nicht unbedingt sein Steckenpferd war, dauerte es dann ein bisschen, bis wir uns verständigt hatten, dass ich noch ein weiteres Ticket bräuchte – also Portemonaie auf und nochmal Geld raus. Mit dem zweiten Ticket in der Hand liess er mich dann sitzen und ging zu den anderen Passagieren. Bis mir dann so, nur aus reiner Neugier einfiel, vielleicht doch mal zu fragen, ob ich, wenn ich schon das falsche Ticket habe, dann wenigstens im richtigen Zug sei. Nein, war ich natürlich nicht. Und da sitz ich dann also, mitten in Japan, am Abend, im falschen Zug, aber dafür dem richtigen Ticket und einigen wenigen Brocken Englisch zur Verfügung – Juhu! Also an der nächsten Station raus, durch gefühlte 3000 Menschen durch zum Infoschalter und einigen Hand-Fuss-Englisch-Chinesisch-Sätzen später in einen anderen Zug. So bin ich dann letztendlich immer noch vor Durie in Kyobashi, der verabredeten Station angekommen und konnte mir schon einen ersten Eindruck von der japanischen Rushhour machen.


Durie hat sich für ihre Zeit in Osaka in einen nettes kleines Appartement mit eigenem Bad und Küche eingemietet und genau dort konnte ich dann erstmal meine Sachen abstellen. Zum Abendessen waren wir mit einer ihrer Freundinnen verabredet, welche zwar Japanisch und Koreanisch sprach, aber mit Englisch oder Chinesisch auch wieder nicht viel anfangen konnte. Dafür übernahm sie aber das Bestellen und ersparte mir so nicht nur völlig ahnungslos durch die Karte zu blättern sondern auch einen Blick auf die Preise zu werfen. Da kann so ein Bierchen dann eben schon mal 600Yen (5-6€) kosten. Aber bei so einem leckeren gemütlichen Abendessen ging der Japanbesuch schon mal gut los.

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