Sonntag, 10. Oktober 2010

Frau Lehrerin I – Zhongshan Girls Highschool

Meine Chefin, Präsidentin des CDKWV, ist auch gleichzeitig Deutschlehrerin an zwei Schulen und einer Universität. Sie hat mich gebeten, weil ihre Schülerinnen ja nun schon einen ganzen Monat fleissig Deutsch lernen, ob ich nicht mal einen Tag mit an die Schule kommen könnte – Eingeborenen-Kontakt quasi. Und das habe ich dann auch gern gemacht. In der Woche vor dem Tag der deutschen Einheit, habe ich also noch „so ganz nebenher“ eine kleine Präsentation über (mein) Deutschland erstellt – in Deutsch und Chinesisch. Am Montag morgen ging es dann also mit dem Fahrrad quer durch die Stadt zur 113Jahre alten Zhongshan Girls Highschool, wo ich Frau Han am Tor treffen wollte. Während ich dort auf die wartete, wurde ich auch prompt vom Eingangspersonal gefragt:

你是学生吗? - (Bist Du Schülerin hier?) - Haha!

不是。今天我是德文老师!(nein, heute bin ich Deutschlehrerin!).

Schon auf dem Weg in die Schule (mit knapp 3000 Schülerinnen!) wurde die Langnase schon beäugt und bekichert. Dafür wurde dann auch gern schon mal der Besen fallen gelassen, denn wir kamen genau zur täglichen Putzpause in der Schule an. Entsprechend noch größer wurden die Augen dann, als ich wirklich in die Klasse trat und Frau Han mich als Lehrerin für heute vorstellte. An diesem Tag waren es zwei Klassen voller 15-jähriger Mädels, davon etwa 40 pro Klasse! Puh! Und so eröffnete ich erstmal damit, dass ich mich schon im Voraus entschuldigen möchte: solltet ihr mein Chinesisch nicht verstehen, liegt es nicht an euch, sondern an mir! Damit war das Eis dann auch gebrochen und ich konnte loslegen. 1 ½ Stunden später waren dann meine Präsentation fertig, etwa 100 Fotos geschossen und dutzende neugierige Fragen gestellt: Laoshi (Lehrer), was essen Sie am liebsten? Laoshi, was haben Sie in Taiwan schon gegessen? Laoshi, haben sie einen Freund? Laoshi, wie sind die deutschen Männer so?...

(Mittagspause in der Schule - sehr verständlich, wenn man bedenkt, dass die meisten schon seit halb 7 da sind und auch vor 21 kaum zu hause sein werden)

In der zweiten Klasse wurde mir dann noch zu meiner Überraschung eine deutsche Austauschschülerin vorgestellt, die für ein Jahr hier zur Schule gehen und Chinesisch lernen wird. Und die hat sich gleich mal die Zeit genommen, sich meine Präsentation auch mit anzuschauen. Nach zwei Klassen Deutschlandkunde und noch mehr Fotos, bin ich dann auch ganz schnell Heim geradelt und tot auf die Couch gefallen.



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