Donnerstag, 6. Januar 2011
The final countdown...
Kobe
Denn am nächsten Morgen ging es dann für mich auch schon wieder zurück nach Taipei – wenn auch etwas mit Hindernissen, denn zunächst wollten die netten japanischen Servicemitarbeiter mich nämlich nicht einchecken bzw. ausreisen lassen, wenn ich nicht nachweise könne, dass ich auch wirklich Taiwan innerhalb der 30-tägigen Visumsfrist wieder verlassen würde. Als das ganze sich dann schon einige Minuten hinzog und die Dame dann mit meinem Reisepass davon lief, wurde ich doch etwas mehr als nervös und sprang hinter her. Was zur Folge hatte, dass mir mal kurz ein uniformierter Sicherheitsbeamter zur Seite gestellt wurde – ich möge bitte nicht einfach hinterher laufen. Einige Anrufe, unter anderem bei China Airlines (meiner Linie) später, wurde mir dann doch ein Ticket und eine schriftliche Rückflugbestätigung (Taipei-Frankfurt) in die Hand gedrückt und ich rannte los, denn in 10 Minuten war schon Boarding-Ende. Mit Freuden stellte ich dann fest, dass ich genau in den gleichen Sitz gesunken bin, auf dem ich schon auf dem Hinflug sass. Dieses Mal Anzahl der Langnasen an Board: eine. Eine sehr erleichterte deutsche Langnase auf dem Weg in ihre letzten beiden Tage in Taipei! :) (Im übrigen hat es die taiwanische Einreisebehörde überhaupt nicht interessiert, wann ich wieder ausreise. Die schriftliche Bestätigung wollten die auch nicht sehen....)
Zwischen Geishas und Gourmets - Kyoto
Für den Sonntag war ein Ausflug nach Kyoto geplant, einer Stadt, die vor allem für ihre historischen Gassen und Häuser sowie Tempel bekannt ist. Also trafen wir wieder eine Freundin und ab ging's mit dem Zug durch die japanischen Vorstädte. Wer nun erwartet, dass zwischendurch mal keine Häuser zu sehen sind, der kann lange warten. Geradezu nahtlos ging Osaka in Kyoto über und trotzdem steht man plötzlich in einer ganz anderen Stadt. Von der Industriestadt Osaka in Kyoto angekommen, ging unser erster Weg in eine traditionelle kleine japanische Restaurantstraße und wir entschieden uns für ein leckeres 5-gänge Mittagsmenü inklusive hausgemachtem Tofu, Sushi und Muschelsuppe.
So gestärkt ging es dann durch die Gassen Kyotos und die Stufen hinauf zur hölzernen Pagode. Es gehört übrigens zu den touristischen Attraktionen vor Ort, sich in einen Kimono einpacken zu lassen und auf kleinen japanischen Schühchen die Stadt zu erkunden. Und so steigt man zwischen Kitsch und Krempel immer wieder an „Geishas“ vorbei hinauf zum Tempel.
Neben den Haupthäusern gehört auch ein kleiner Abschnitt für Singles, Pärchen und Beziehungsfragen zum Areal und so kann man dort eine rituelle Waschung mitmachen , in der Hoffnung ein Herzenswunsch (jede der Kellen steht für einen anderen Wunsch) geht in Erfüllung oder einen Stein reiben und ebenso einen Wunsch äußern. Wunderschön mitten im Wald gelegen hatte man ausserdem von einem der Plattformen ebenso einen tollen Ausblick über Kyoto.
Ein Musikalischer Abend – durch und durch
In Kimono und auf "Söckchen" wurden hier traditionellen Instrumenten nahezu exotische Töne entlockt. Und wie mir später erklärt wurde, waren die “Flöten” die hierzu verwendet wurden auch in sofern etwas Besonderes, als es früher nur einer bestimmten Gruppe Mönchen erlaubt war, diese zu spielen. Für alle anderen stand dies unter Strafe.
Abgeschlossen wurde dass ganze dann mit einem leckeren Sushi- und Häppchen-Büfett und einigen Gläsern Wein. So war es dann auch vollkommen in Ordnung, als es auf einmal hiess, wir würden mit einer Gruppe anderer Praktikanten nun Karaoke singen gehen – aber gut, was ist auch Japan ohne Karaoke, oder? :)
Osaka entdecken
Da ich aber doch noch einiges an Zeit hatte, bis Durie fertig war, beschloss ich, vielleicht doch einfach eine Metrostation zu laufen und dann noch eine und noch eine – und erkundete so Osaka einfach zu Fuss. Neben quirligen Einkaufsstrassen und seriösen Bürovierteln ging es dann vorbei an der japanischen Bank über den Fluss und durch das Hauptbahnhoflabyrinth von Osaka. Das Auswärtige Amt hat sein Büro im berühmten Umeda Skybuiling, einem zweitürmigen Hochhaus, was in der Mitte durch eine Brückenkonstruktion verbunden ist und zum Glück schon von weitem zu sehen war.
Den Freitag eröffnete ich dann mit einem gemütlichen Frühstück und einem kleinen Bummel, bis Durie und ich uns dann zum Essen getroffen haben. Es ging ins koreanische Viertel, in dem neben bergeweise Kimchi (scharfem, eingelegten, koreanischem Kohl) und anderen Leckereien auch alle Designertaschen der aktuellen Saison zu finden waren - “original” versteht sich ;)
Abends waren wir dann wieder mit einer japanischen Freundin verabredet, die sogar Deutsch sprach, weil sie mal in Meerbusch und Oberkassel gewohnt und gearbeitet hat! - So klein ist die Welt :) - Sie zeigte uns ein bisschen was von Osakas Lichterwelt und einige der lustigen Wahrzeichen, wie eine überdimensionale Krabbe an einer Hauswand und einem XXL-Markenlogo aus Lichtern. Sie zeigte und ein kleines, nettes, typisches Restaurant und so hiess es Schuhe aus und ab an den kleinen Tisch. Zur Begrüßung gab es ein kleines Gericht, was stark an Kassler und Sauerkraut erinnerte und ging dann weiter mit einer kleinen Auswahl an Sushi und Salat mit Tofu-Crackern. Hmm... lecker!
Am Samstag ging es dann weiter zum gemeinsamen Sightseeing und das berühmte Osaka'er Schloss stand auf dem Programm. Mitten im Herzen der Stadt, umringt von Parkanlagen, steht also das (neu renovierte) Schlößchen und bietet einen wunderbaren Blick von der Aussichtsplattform über die ganze Stadt.
Gleich angrenzend lag der berühmte kleinen Pflaumenwald, der vor allem dadurch unterhaltsam wurde, dass dutzende Japaner mit ihren dicken Paparazzi-Kameras darin sassen und ihre Objektive auf die Bäume richteten. Welcher Vogel sich bei so einem Aufgebot noch zum Beobachten zeigt bleibt mir ein bisschen ein Rätsel, aber für mich war es ein gelungener Schnappschuss!